In diesem Jahr wurde ein lang ersehnter Wunsch einiger unserer Schüler dank des großen Engagements ihrer Lehrer Frau Weinreuter und Herr Benold, wahr. Die Klasse 9c bekam im laufenden Schuljahr von der Stadt Bad Waldsee I-Pads, mit denen nun fleißig im Unterricht gearbeitet wird.

Schauen wir doch mal in eine ganz normale Unterrichtsstunde, die jetzt mit I-Pad abläuft. Kaum wird die Tür geöffnet, setzen sich die Schüler schon an ihre Plätze und holen ihre I-Pads aus dem Rucksack. Während L. noch in der Spiegelung den Sitz ihrer Augenbrauen kontrolliert, öffnet F. schon den Safari-Browser, um die Fragestellungen der Lehrkraft schnellstmöglich bei google eingeben zu können. M. hingegen nutzt die Zeit, um bei Insta zu checken, was der Car-Influenzer Mogli so treibt. Als die Lehrkraft dann die Classroomapp betätigt, sind dann aber wieder alle Schüler offline. Zumindest die, die noch nicht herausgefunden haben, wie sie den Schutz umgehen.

Trotz all dieser möglichen „Nachteile“ sind die Schüler und Lehrkräfte von den Möglichkeiten, die sich mit I-Pad ergeben, begeistert. Den Schülern fällt es mithilfe der Ordnerstrukturen sehr viel einfacher, Ordnung zu halten. Endlich haben sie keine „Zettelwirtschaft“ mehr, bei der sämtliche Arbeitsblätter durch den Schulranzen fliegen, weil sie leider ihre Arbeitshefte vergessen haben. Zudem nimmt das Gewicht des Schulranzens merklich ab, wenn man nicht für jedes Unterrichtsfach einen Ordner braucht, sondern diese kompakt im I-Pad gesammelt hat. Die Heftaufschriebe sind dank der Tools in den Apps nun auch viel übersichtlicher (Hurra, endlich können unsere Schüler wieder ihre „eigene“ Handschrift lesen) und es gibt auch keine Beschwerden mehr, dass Material zu Hause vergessen worden ist, weil das I-Pad nicht nur sämtliche Heftaufschriebe enthält, sondern auch noch das ganze Mäppchen beinhaltet. Durch den Stift, der jedem I-Pad beigefügt ist, steht es den Schülern frei, ob sie diesen zum Schreiben benutzen oder ob sie die Tastatur dazu verwenden. Überarbeitungen von Texten und Aufschrieben, die früher mühevoll waren, gehen jetzt ganz leicht und somit ist die Motivation, etwas zu verbessern, viel größer. Auch in der Didaktik des Unterrichts ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, kreativ und anders zu arbeiten als sonst, so wurden schon Podcasts und Videos im Geschichtsunterricht erstellt, was nun, da jeder sein eigenes Gerät permanent bei sich hat, ganz einfach ist.

Für die Lehrkräfte fallen außerdem Kopierzeiten weg, da die Arbeitsblätter den Schülern dann ganz einfach online zur Verfügung gestellt werden können. Somit werden auch Papier und Druckerkosten gespart und zusätzlich ist alles in Farbe.

Ganz darf man sein Gehirn natürlich nicht abgeben, sonst funktioniert es eben trotz aller Tools nicht. Wer den Fokus nicht halten kann und sich vom I-Pad und seinen vielen Möglichkeiten ablenken lässt, verliert schnell den Anschluss. Wer sein I-Pad zu Hause vergisst oder es nicht lädt, schaut auch in die Röhre. Deshalb sind die Schüler einhellig der Meinung, dass ein I-Pad nicht per se ab Klasse 5 zur Verfügung gestellt werden sollte, sondern dass zunächst Grundlagen auf echtem Papier geschaffen werden müssen. Wer auf Papier nicht weiß, wie man einen Heftaufschrieb erstellt, tut sich auch mit einem I-Pad schwer, Ordnung ins Chaos zu bringen. Deshalb ist der Vorschlag unserer „Test-Klasse“, dass den Schülern ab Klasse 7 ein I-Pad zur Verfügung gestellt werden sollte. Dann, so denken sie, sind die Schüler auch reif genug, einschätzen zu können, was ein I-Pad wert ist und sorgsam mit ihm umzugehen. Gleichzeitig ist es eine gute Vorbereitung auf das kommende Berufsleben, das zunehmend digitalisiert stattfindet und unsere Schüler dann schon wissen, dass es sich bei Tablet und Co um echte Arbeitsgeräte handelt und sie mehr können, als nur an ihren Geräten zu daddeln.

Wir freuen uns über die neuen Möglichkeiten, mit den I-Pads im Unterricht zu arbeiten und empfinden das Arbeiten damit als echte Bereicherung. Hergeben möchte sein I-Pad inzwischen keiner mehr.